habe keine lust auf nen richtigen rückblick, lese rückblicke anderer leute. und dann fragen bei slomo gelesen und doch ein wenig selbst überlegt, nachgedacht, was war im vergangenen jahr? wie war ich im vergangenen jahr? es begann mit einem haarschnitt aus der hölle, vom allerdings charmantesten und hübschesten frisör der mir je begegnet ist – es begann in einer stadt in tamil nadu in einem hotel mit runden betten (die kinder fandens super) und es endete sehr ruhig in unserer wohnung in berlin. die hatten wir zuvor etwas umgestellt, jetzt ist sie noch gemütlicher. hier haben wir uns die letzten tage so eingemuschelt, mit viel zu essen und lesen und fernsehen. der grosse teenager langweilt sich zuweilen, der kleine hat facetime entdeckt und verbringt so stunden mit der freundin.
ok, zurück. also doch. es war neues im alten jahr, neue leute im weiteren kreis, und überhaupt: ich habe das gefühl, mehr mit anderen zu tun gehabt zu haben. es war entspannter, weil der erste lockdown meinen sozialen rückzugstendenzen einen guten rahmen gegeben hat und dieses alleinesein nicht so schräg daherkam. auch meine prepper tendenzen und ängste, die von dystopischen romanen und flüchtlingserbe der großmutter befeuert sind – die wurden im verlauf weniger.
ich hatte mehr geld in diesem jahr, also ein bisschen mehr, verglichen mit all unseren freunden ist es immer noch sehr wenig was wir zur verfügung haben. Das hat solch eine leichtigkeit gebracht für mich. nicht bei jeder rechnung/klassenfahrt/zahnarztbesuch usw. schweissausbrüche zu bekommen und zu überlegen, wann und wie ich das nun bezahlen soll oder wie es sich aufschieben lässt. mehr geld hängt vermutlich auch mit den geschlossenen läden zusammen und damit, dass ich mir ausser ein paar secondhandjeans, zwei shirts und drei vier paar socken keine klamotten für mich gekauft habe. ja, ich kaufe eh nicht viele klamotten – aber das vergangene jahr gings gegen null.
im herbst habe ich podcasts entdeckt, dabei für mich tolle sachen und erschreckend viel mist auch. mit einem bericht/gespräch/interview auf kopfhörer herumzulaufen, das war eine echte offenbarung für mich. auch, dass für solche dinge plötzlich zeit und raum war.
ein wunderschöner moment war am letzten tag im vergangenen jahr ein spaziergang auf dem tempelhofer feld: da tanzten in einer ecke viele viele leute – und das war schön anzuschaun und hat auch leises bedauern hervorgerufen: wir hatten weder handy noch kopfhörer mit uns und hätten so gerne mitgetanzt.
wunschliste und vorhaben fürs jahr
- wo sichs vermeiden lässt: nicht so viel über andere leute nachdenken und reden
- überlegen, wie das sein könnte, an einem anderen ort zu wohnen/umzuziehen
- nicht so viel zeit im internet vertun.
- konzentrierter lesen
- ruhige auszeiten
- nicht so wahllos bücher zu kaufen (wie im letzten jahr) sondern wieder mehr die, die ich im augenblick lesen möchte, nicht auf die taschenbuchausgabe warten oder es in der bibliothek vorbestellen und dann vergessen abzuholen
- mehr laufen, mehr draussen sein
- gnädig sein
- immer einen sitzplatz in der u7 finden, einen von denen gleich an der tür
- keinen alkohol für ein paar monate und vielleicht eine zigarette pro monat
- nicht ganz so viel käsekuchen wie in letzter zeit
- mir was überlegen, was meinen job betrifft, ja, ist mal wieder dran. und vielleicht gelingt es mir eine entscheidung zu treffen
- mich weiter mit freundinnen draussen zum spazieren treffen
- aber auch wieder ins kino gehen können, auch alleine, und ins theater zu zweit
- zur ärztin gehen und nicht immer gehtschonwiederweg sagen
- nach england fahren
- mehr kohle, viel mehr kohle
- ein geregelter schulalltag für die kinder ausserhalb von zuhause
- eine strickjacke stricken
- mehr zeitung lesen
- online gymnastik machen/zuhause gymnastik machen. oder yoga (gääähn) oder pilates… also ein nettes angebot finden und dranbleiben
frohes neues jahr!